Legionellenproblematik

 

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Lösen Legionellen eine Hysterie aus oder sind sie eine begründete Furcht?

Inr Bundesrepublik gibt es seit 1.1.01 eine Meldepflicht für Legionellen. Zuverlässigen Zahlen über die Anzahl der tatsächlichen Erkrankungen werden wohl erst in einigen Jahren verfügbar sein.. In Spanien ist die Legionellose schon seit Jahren meldepflichtig. Viele durch Legionellen verursachten Erkrankungen werden - da sind sich befragte Fach-Mediziner sicher - nicht richtig erkannt.

Es gibt Schätzungen, die von 6.000 bis 12.000 registrierten Erkrankungen ausgehen. Die Letalitätsrate beträgt rund 20 bis 35%! Damit sterben an den Folgen von Legionellose alleine in Deutschland jährlich zwischen 1200 und 4200 Menschen. Es sind somit Tag für Tag rund 3 bis 11 Legionellentote zu beklagen. Die zahlenmäßige Wahrheit liegt sicherlich irgendwo in der Mitte.

Ein Bericht in der medizinischen Fachzeitschrift PHARMIND nennt eine Untersuchung bei der von 110 schweren Lungenentzündungen 13,6% eine Legionelleninfektion als Ursache hatten.

Das Problem ist nur, mit herkömmlichen Methoden lassen sich Legionellen kaum aus dem Trinkwassernetz beseitigen. Die UV-Bestrahlung des durchfließenden Wassers, gleichgültig ob mit Ultraschall unterstützt oder ohne, "beseitigt" eben nur Zellen im durchfließenden Wasser und hat keinen Einfluß auf die Biofilme an den Oberflächen der vom Trinkwasser berührten Wandungen. Auch in Amöben "versteckte" Legionellen werden größtenteils von der UV-Bestrahlung nicht erfasst und durchgelassen. Thermische Trinkwasserbehandlung ( häufig fälschlicherweise als Desinfektion bezeichnet ) wie in einschlägigen Richtlinien ( DVGW 551 und 552 ) empfohlen, beseitigen die Legionellen nicht vollständig - andere, hitzebeständige Bakterien überhaupt nicht - somit finden die Legionellen nach der aus Sicherheitsgründen erforderlichen Abkühlung des Rohrsystems einen vollen "Kühlschrank" zur Population in nur 180 Minuten (bei optimaler Nahrungsversorgung) vor und der Vorgang der thermischen Trinkwasserbehandlung muss binnen Wochenfrist wiederholt werden. Neueste Untersuchungen zeigen allerdings, dass sich die Legionellen über viele Generationen hinweg an höhere Temperaturen anpassen. So liegt die optimale Population in diesen Untersuchungen bei rund 44 Grad. Häufig werden aus Sorge vor der Legionelle die Trinkwassersysteme permanent mit sehr heißem Wasser (höher als 60 Grad) beaufschlagt. Die Gefahr der Verbrühung von Personen wird dabei aus zwei Gründen unterschätzt:

1. Armaturen welche das Wasser am Austritt mit kaltem mischen können versagen (kein Hersteller gibt hierfür eine Gewährleistung) oder

2. die Kaltwasserseite wurde abgesperrt (z.B. bei Wartungsarbeiten), zudem spüren Nutzer (die eine Lähmung haben) kein heißes Wasser; außerdem hält kein heute verwendetes Rohrmaterial auf Dauer solche thermischen Torturen aus.

Der Energie- und Wasserverbrauch sowie Personalkostenaufwand sind neben einer Gefahr für das Personal durch Verbrühung auch beträchtlich. Dabei wird die Kaltwasserseite, welche meist im Sinne der Trinkwasserverordnung gar keine mehr ist (Temperaturen müssen immer - auch in Stillstands-/Stagnationszeiten - unter 18 Grad bleiben, darüber vermehren sich Bakterien stark), überhaupt nicht mehr berücksichtigt. Auch moderne, elektronische "Legionellenschaltungen" erreichen nur die angesteuerten Duschen und nicht die manuell zu bedienenden Ausläufe. In diesen "thermisch-hydraulischen" Totstrecken bleibt der Biofilm völlig unberührt und kann sich in kürzester Zeit wieder im ganzen System ausbreiten.

Legionellen passen sich im Biotop Wasserversorgungsysteme besonders gut an, so dass sie "Angriffe" konventioneller Art problemlos überstehen und ihre Art erhalten können.

Bundesseuchengesetz
Das Bundesseuchengesetz wurde im Januar 2001 - vom Gesetz zur Verhütung und Bekämpfung von Infektionen bei Menschen (Infektionsschutzgesetz) abgelöst. § 7 des Entwurfes zum Infektionsschutzgesetz beinhaltet auch eine Meldepflicht für Legionellen.

Übrigens
Nicht nur in Betrieb befindliche Gebäude sind von Legionellenbefall betroffen - nein - auch Neubauten, Sanierungen, Umbauten in denen das Trinkwasser über Wochen stagniert oder saisonal betriebene Anlagen wie Campingplätze und Freibäder mit langen Winterpausen!

Wir betrachten nicht nur die Legionella sondern das gesamte Biosystem im Trinkwasser.
Wir betrachten nicht nur die Warmwasserseite sondern auch die Kaltwasserseite sowie alle hydraulisch verbundenen Teile des Trinkwassersystems.

 

 

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Stand: 25. September 2011